Schrothkur Tag 2 - Trinktag
Die Schrothpackung
Pünktlich um 3 Uhr wird Manuela von der gutgelaunten Lore geweckt. Sie macht erst nur das Licht im Flur an und am Nachttisch. Dort stellt sie das Schrothfrühstück ab: 1 Zwieback und eine Tasse Tee. Dann verabschiedet sie sich und bringt mir den Tee. Man kann also ganz in Ruhe zu sich kommen.
Etwas verschlafen essen wir den Zwieback und trinken unseren Tee. Jetzt wird es ernst. Wird es sehr schlimm? Manuela hat am meisten Angst vor der Kälte, ich mehr vor dem "Eingesperrt" sein.

Das nass-kalte Laken
Mit großer Angst erwartet, das nass-kalte Laken.
Mit Sorgfalt breitet Lore Perschl es aus. Für den Rücken gibt es zum Glück eine Wärmflasche unter und ein trockenes Handtuch auf dem Laken. Jetzt kommt der Moment wo es heißt: Hinsetzen und sich zurückfallen lassen. Das kostet Überwindung! - Es geht!
Unangenehm wird es erst, als Lore Perschl das Laken über uns legt. Aber der schreckliche Moment ist gleich vorbei.
Hauptsache gut verpackt!
Nachdem das Schlimmste überstanden ist, werden wir von allen Seiten eingepackt und auch verschnürt. Das Wichtigste ist die Alarmglocke, die wir in die Hand gedrückt bekommen, dann können wir Lore Perschl im Notfall anpiepsen. Sie stellt uns noch den Fernseher ein - zum Glück werden extra für die Schrothler 2 Filme gezeigt.
In 1,5 Stunden will Lore Perschl wiederkommen. Das kommt uns unheimlich lang vor. Dabei bleibt der routinierte Schrothler sogar 2 Stunden in der Packung.
Erstmal passiert gar nichts, nur dass es warm ist, aber nicht übermässig. Manuela döst vor sich hin, während ich nicht schlafen kann und froh über den Film im Fernsehen bin. Zum Glück hat Frau Perschl uns so eingepackt, dass wir uns jederzeit befreien könnten - ein sehr beruhigendes Gefühl.
Langsam fängt Manuela zu schwitzen an. Der Schweiß rinnt ihr in Bächen runter, selbst die Haare werden nass. Bei mir tut sich wenig. Dabei ist es normalerweise genau umgekehrt. Manuela friert schnell und mir ist es immer zu warm. Als Frau Perschl dann endlich wieder kommt, sind wir doch recht froh, aus der Packung befreit zu werden. Bei mir meint sie, das kommt schon noch mit dem Schwitzen, mit Manuela ist sie sehr zufrieden. Duschen dürfen wir uns nicht, sondern sollen uns so ins warme Bett legen und versuchen zu schlafen. Beide sind wir aber irgendwie aufgedreht und uns gelingt es nicht, gleich wieder einzuschlafen. Ich lese noch eine Stunde oder so und schlafe dann noch in Ruhe 2 Stunden. Morgenmensch Manuela schafft es nicht, einzuschlafen und geht dann nach einer Zeit in die Dusche und lässt den Tag beginnen. Manuela: "Ich könnte Bäume ausreißen".
Den Rest des Tages ...
gehen wir ruhig an. Am Morgen arbeiten wir ein wenig und gehen dann erwartungsvoll zum Mittagessen (Bohnenallerlei mit Dill und Kräuterkartoffel in Meerrettich-Selleriesauce). Heute gibt es sogar einen Nachtisch (Birnen in Rotwein gedämpft). Es schmeckt richtig gut. Am Abend wird es Gemüsebrühe mit Graupen, Wurzelgemüse und Schnittlauch geben.
Anschließend machen wir einen schönen großen Spaziergang. Heute wollen wir lieber allein sein, als uns der geführten Wanderung anzuschließen. Ich bin ein bisschen schlapp und habe Bedenken, bei der Gruppe mitzuhalten. Doch es wird ein ausgiebiger Spaziergang und wir sind fitter als erwartet.
Wieder im Zimmer entspannen wir uns. Ich hatte mich eigentlich auf mein Bett gefreut und wollte erst ein wenig lesen und dann ein Stündchen schlafen. Aber ich bin so aufgedreht, dass daraus nichts wird. Nur HUNGER habe ich. Hatte mir eh schon 2 Zwieback und Karottenstifte geholt, aber ich war heilfroh, als es endlich Zeit fürs Abendessen war. Auch Manuela war ziemlich fit nach dem Spaziergang. Hunger hat sie keinen. Ihr sind die Portionen, die wir zu Essen bekommen sogar zu viel. Sie schafft die Portion gar nicht. Für mich sind die Portionen allerdings ein wenig zu knapp bemessen und ich bin froh, dass ich noch einen Nachschlag bekommen kann.